Diabetes Typ 1 und 2 – ein Überblick

Dr. med Anh-Thu Hentschel

Dr. med Anh-Thu Hentschel

Nephrologin

Diabetes ist eine der häufigsten Erkrankungen weltweit. Hier geben wir Ihnen einen Überblick darüber, was Diabetes genau ist, welche Formen es gibt und warum eine frühzeitige Diagnose entscheidend ist.

Was ist Diabetes?

Diabetes ist der Sammelbegriff für Erkrankungen, bei denen der Zuckerstoffwechsel gestört ist. Normalerweise verarbeitet der Körper Kohlenhydrate aus der Nahrung und wandelt sie in Zucker (Glukose) um. Diese gelangt ins Blut und wird mithilfe des Hormons Insulin in die Zellen transportiert, wo sie als Energiequelle dient. Bei Diabetes funktioniert dieser Prozess nicht richtig, entweder weil zu wenig Insulin vorhanden ist oder die Zellen nicht mehr auf Insulin reagieren. Dadurch bleibt mehr Glukose im Blut, was zu einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel führt.

Welche Formen von Diabetes gibt es?

Die beiden häufigsten Formen von Diabetes sind Typ-2-Diabetes und Typ-1-Diabetes.

Diabetes Typ 2

Etwa 90 % der Menschen mit Diabetes haben Typ-2-Diabetes, der früher als „Altersdiabetes“ bekannt war. Bei diesem Typ produziert der Körper zwar noch Insulin, aber es reicht nicht aus, um die Glukose effizient in die Zellen zu transportieren. Dieser Zustand wird oft durch Übergewicht, Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung begünstigt. Immer häufiger sind jedoch auch jüngere Menschen und sogar Kinder betroffen.

Diabetes Typ 1

Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunkrankheit, bei der die körpereigenen Abwehrkräfte die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstören. Menschen mit Typ-1-Diabetes müssen regelmäßig Insulin spritzen oder eine Insulinpumpe tragen. Diese Form des Diabetes wird meist schon im Kindes- oder Jugendalter diagnostiziert.

Was sind Symptome von Diabetes?

Während sich Typ-1-Diabetes oft plötzlich und sehr deutlich bemerkbar macht, entwickelt sich Typ-2-Diabetes häufig schleichend und bleibt lange unbemerkt. Die Symptome der beiden Diabetes-Typen ähneln sich teilweise.

Symptome von Typ-1-Diabetes

  • Starker Durst und häufiges Wasserlassen: Der Körper versucht, die überschüssige Glukose über den Urin auszuscheiden, was zu mehr Durst und vermehrtem Wasserlassen führt.
  • Gewichtsabnahme: Da der Körper Glukose nicht richtig verwerten kann, greift er auf Fettreserven zurück, was zu einer raschen Gewichtsabnahme führt.
  • Müdigkeit: Durch den Mangel an verfügbarer Energie (Glukose) fühlen sich Betroffene oft extrem erschöpft.
  • Übelkeit und Bauchschmerzen: Diese können auftreten, wenn der hohe Blutzucker zu einer Stoffwechselstörung führt.
  • Verschwommenes Sehen: Hohe Glukosekonzentrationen in der Augenlinse können das Sehvermögen beeinflussen.


Symptome von Typ-2-Diabetes

  • Vermehrter Durst und häufiges Wasserlassen: Der Körper versucht, überschüssige Glukose über den Urin auszuscheiden, was den Durst verstärkt.
  • Müdigkeit: Ein anhaltendes Gefühl der Erschöpfung ist typisch, weil der Körper die Glukose nicht richtig verwerten kann.
  • Langsame Wundheilung: Der erhöhte Blutzucker beeinträchtigt die Durchblutung und die Funktion des Immunsystems.
  • Sehstörungen: Hohe Blutzuckerwerte können zu Flüssigkeitsverschiebungen führen und das Sehvermögen beeinträchtigen.
  • Hautprobleme: Trockene Haut, Juckreiz und Infektionen treten häufiger auf.


Wie wird Diabetes festgestellt?

Diabetes Typ 1 zeigt sich aufgrund der Symptome  sehr offensichtlich. Typ-2-Diabetes bleibt hingegen häufig lange unbemerkt. Daher ist es wichtig, die Blutzuckerwerte regelmäßig überprüfen zu lassen – besonders im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen.


Zur Diagnose von Diabetes werden verschiedene Blutzuckerwerte herangezogen:


Nüchternblutzucker

Dieser Wert wird morgens auf nüchternen Magen gemessen. Werte von ≥126 mg/dl oder ≥7,0 mmol/l deuten auf Diabetes hin.

HbA1c-Wert

Der HbA1c-Wert gibt Auskunft über den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten zwei bis drei Monate. Ein Wert über 6,5 % weist auf Diabetes hin.

Gelegenheitsblutzucker

Dieser Wert kann zu jeder Tageszeit gemessen werden, unabhängig von der Nahrungsaufnahme. Ein Wert von mindestens 200 mg/dl oder 11,1 mmol/l deutet auf Diabetes hin.

Was sind Folgeerkrankungen von Diabetes?

Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel kann Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Dazu zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenschäden, Nervenschädigungen (insbesondere in den Füßen, bekannt als diabetisches Fußsyndrom) und Sehstörungen. Auch das Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände kann steigen. Eine gute Blutzuckerkontrolle ist daher entscheidend, um das Risiko für diese Folgeerkrankungen zu minimieren.


Was macht ein schwankender Blutzuckerspiegel?

Eine gute Blutzuckereinstellung ist für die Lebensqualität von Menschen mit Diabetes sehr wichtig. Sowohl zu niedrige als auch zu hohe Blutzuckerwerte können Symptome auslösen.

Symptome bei einem zu niedrigen Blutzucker (Hypoglykämie)

  • Heißhunger
  • Zittern
  • Kopfschmerzen
  • Schneller Puls
  • Blässe

Symptome bei einem zu hohen Blutzucker (Hyperglykämie)

  • Starkes Durstgefühl
  • Häufiges Wasserlassen
  • Müdigkeit
  • Antriebslosigkeit
  • Übelkeit

Diabetes: Zusammenfassung

Diabetes ist eine Stoffwechselerkrankung, die den Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht. Die häufigsten Formen sind Typ-2-Diabetes und Typ-1-Diabetes. Eine frühzeitige Diagnose und eine gute Blutzuckerkontrolle sind entscheidend, um das Risiko von Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Problemen und Nervenschäden zu minimieren.


Es ist wichtig, regelmäßig Blutzuckerwerte zu kontrollieren und bei auffälligen Werten rechtzeitig ärztlichen Rat einzuholen. Durch eine gesunde Lebensweise, inklusive ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung, kann man den Verlauf von Diabetes positiv beeinflussen.


Quellen